Die ersten Hauptstädte des singhalesischen Königreichs entstanden in der heißen Prärie im Zentrum Sri Lankas – vom sechsten bis ins elfte Jahrhundert zunächst in Anuradhapura, anschließend unter anderem in Polonnaruwa und in Sigiriya. In dieser Zeit wurden beeindrucke Bauwerke geschaffen, die – nach dem Niedergang der Königreiche teilweise vom Dschungel verdeckt – in der Neuzeit erst wiederentdeckt werden mussten. Nachdem ich Colombo verlassen habe, bin ich entlang einiger dieser Städe in Richtung Süden gereist.
Anuradhapura
In der ehemaligen Hauptstadt, deren Aussprache mir immer noch erhebliche Schwierigkeiten bereitet, befindet sich eine Ausgrabungsstätte, deren Hauptsehenswürdigkeiten allein sich über eine Fläche von rund drei Quadratkilometer erstrecken. Die Tempel haben ihre Funktion teilweise noch heute behalten, so dass der Ort viel lebendiger wirkt, als die meisten anderen Ausgrabungsstätten.
Die Sri Maha Bodhi ist ein Pappel-Feige, die von Prinzessin Sanghamitta aus Indien mitgebracht wurde. Die Prinzessin wurde um 247 v. Chr. zusammen mit ihrem Bruder nach Sri Lanka entsandt, um dort den Buddhismus zu verbreiten. Seit nunmehr über zweitausend Jahren wird der Baum ohne Unterbrechung bewacht und ist somit angeblich der älteste Baum der Welt, dessen Alter historisch belegt werden konnte.
Polonnaruwa
Von Anuradhapura ging die Reise mit dem Bus weiter nach Polonnaruwa – noch ein Namen, dessen Aussprache mir ein paar Probleme bereitet. Vor etwa 1.000 Jahren war die Stadt rund drei Jahrhunderte lang Hauptstadt der Insel und beherbergte unter anderem die Zahn-Reliquie Buddhas, die heute in Kandy aufbewahrt wird.
Sigiriya
Nur eineinhalb Autobusstunden von Polonnaruwa entfernt liegt Sigiriya, ein Felsen mitten im Dschungel Sri Lankas, der aus dem Magmablock eines erodierten Vulkans entstanden ist. Auf dem Berg befand sich – man weiß es wohl noch nicht so genau – entweder ein Palast, eine Festung oder ein buddhistisches Kloster, von denen heute noch die Grundmauer zu sehen sind.
Bis man dorthin kommt, muss man aber erstmal einige Stufen erklimmen. Traut man sich auf halbem Weg zum Gipfel eine am Fels befestigte Wendeltreppe bis zu einem Felsvorsprung hinauf, kann man die bekannten Fresken von Sigiriya betrachten. Während einer Restauration in den 1970er Jahren wurden angeblich einige der Brüste geliftet: Die Brustwarzen wurden an einigen Stellen höher gezeichnet als in den Originalen.
Auf dem Gipfel wird man dann mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
Die Nacht in Sigiriya habe ich in der Hütte eines Guesthouses verbracht. Leider hat die Unterkunft nicht alles gehalten was der Reiseführer versprochen hat und ich hatte allerlei ungebetene Gäste im Zimmer: Von Käfern und Kakerlaken über Frösche bis hin zu einer Fledermaus, die hin und wieder durchs Zimmer flog und einige der Insekten, die sie gefangen hat, geräuschvoll verspeist hat.
Heute bin ich mit dem Bus weiter nach Kandy gefahren von wo aus ich morgen Nachmittag in Richtung Berge weiterfahren werde. Fotos gibt es dann wieder demnächst.