Das Osterwochenende kommt gerade recht für eine kurze Städtereise. Angelockt von bis zu 30°C und über acht Sonnenstunden, haben wir ein paar Tage in einem Riad in Marrakesch gebucht. Hat man mit einheimischer Unterstützung erstmal ein kleines Wunder vollbracht und in den verworrenen Gassen das eigene Hotel gefunden, ist man über die Ruhe und den Komfort, der einem hinter den großen Eingangstüren erwartet, überrascht.
Wenn man an Marrakesch denkt, dann kommt einem meistens die Altstadt mit ihren unübersichtlichen, engen Gassen und den unzähligen Souks in den Sinn. Und die ist sicherlich auch das Highlight der Stadt. Man kann Tage damit verbringen, sich an den Händlern vorbei durch die überfüllten Märkte zu kämpfen und in den Gassen zu verlaufen. Glücklicherweise ist aber meistens die nächste Dachterasse nicht weit entfernt, auf der man sich ein wenig ausruhen und orientieren kann. Nur wenn man eine ganz bestimmte Adresse sucht, wird es hin und wieder ein wenig schwierig.
Im Zentrum der Altstadt liegt der Djemaa el Fna (arabisch für „Versammlung der Toten“). Der für einen Marktplatz etwas eigenwillige Name kommt daher, dass er früher für Hinrichtungen genutzt wurde und die aufgespießten Köpfe anschließend zur Schau gestellt wurden. Heutzutage geht es zwar weniger martialisch aber sicherlich genauso geschäftig zu. Vor allem am Abend herrscht ein wildes Treiben mit Gauklern, Schalngenbeschwöreren, Geschichtenerzählern, Wahrsagern, Musikern und einer Vielzahl von Essensständen.
Interessant ist es auch, den Arbeitern im Gerberviertel beim Gerben von Leder über die Schulter zu blicken. Allerdings ist nicht ganz einfach, an den vielen „Guides“ vorbeizukommen und ab und zu mal ein Foto zu machen ohne gleich die ganze Mannschaft bestechen zu müssen. Grausam ist nur der strenge Geruch – aber irgendwann hat sich die Nase glücklicherweise daran gewöhnt.
Nach vier Tagen ist die kurze Reise leider schon vorbei und das Büro wartet wieder. Aber bis Pfingsten dauert es ja nicht mehr lange.