Die gewaltigen Sanddünen der Namib-Wüste, vor allem die berühmten Dünen von Sossusvlei, gehören zu den schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten Namibias und waren auch ein Zwischenstop auf unserer Rundreise.
Das Sossusvlei ist eine von Dünen umschlossene Salz-Ton-Pfanne (auch als Vlei bezeichnet) am Ende des Flusses Tsauchab. Der Tsauchab führt jedoch nur rund einmal im Jahrzehnt soviel Wasser, dass er das Sossusvlei auch tatsächlich erreicht und dort dann für kurze Zeit einen bis zu mehrere Meter tiefen See bildet. Wenn sich das Vlei mit Wasser füllt verändert sich die gesamte Flora und Fauna, so dass sogar Enten und Gänse plötzlich Teil der Wüstentierwelt werden können. Der Begriff Sossus bedeutet in der Sprache der Nama „blinder Fluss“ und bezieht sich darauf, dass der aus dem Landesinnere kommende Tsauchab die Atlantikküste nie erreicht, sondern im Vlei versickert.
Unsere Anfahrt zum Sossusvlei verlief leider nicht ganz reibungslos. Da das Einfahrtstor zum Nationalpark bei Sonnenaufgang öffnet und man anschließend noch rund eine Stunde bis zu den Dünen fahren muss, ist eine frühe Anreise empfehlenswert, wenn man die Wüste im besten Licht und bei erträglichen Temperaturen erleben möchte. Nachdem der Wecker um 4:30 Uhr klingelte, lagen wir perfekt in der Zeit – bis etwa 500 m vor dem Tor ein Reifen versagte.
Um die letzten Kilometer bis zum Sossusvlei fahren zu können, ist ein Auto mit Allrad Pflicht. Wir haben jedoch mittlerweile gelernt, dass Allrad nicht gleich Allrad ist und dass auch die Bodenfreiheit entscheidend zur Wüstentauglichkeit eines Autos beiträgt – oder eben nicht.
Nachdem ein Mitarbeiter des Nationalparks alle Steckengebliebenen aufgesammelt und die letzten Meter zum Sossusvlei gebracht hat, haben wir das Ziel endlich erreicht. Der klassische Rundweg beginnt mit einem Aufstieg auf den Kamm der höchten Düne – genannt Big Daddy – bis zu dem Punkt, an dem einem die Lust auf weiteres Schweißvergießen verlässt. Von dort läuft oder rutscht man einfach den Sand in Sekundenschnelle wieder nach unten ins Deadvlei. Vorbei an den abgestorbenen Akazienbäumen gelangt man – wieder festen Boden unter den Füßen – rasch zurück zum Ausgangspunkt.
Ein wenig mehr Abgeschiedenheit erfährt man im nahegelegenen Hidden Vlei. Am späten Vormittag und am Nachmittag sieht man dort kaum eine andere Person. Den Grund hierfür begreift man, nachdem man die rund 4 km bei der Mittagshitze durch die Wüste gelaufen ist – die Abgeschiedenheit muss man sich eben hart erkämpfen.
Lässt man sich von dem langen Weg und der Hitze nicht abschrecken, entschädigt der Blick über das Hidden Vlei.
Nahe der Einfahrt zu Nationalpark bei Sesriem hat der Fluss Tsauchab in den vergangenen zwei Millionen Jahren einen rund einen Kilometer langen und 30 Meter tiefen Caynon in das Sedimentgestein hineingefressen. Da der Tsauchab selten so viel Wasser führt, dass er das Sossusvlei erreicht, kann man den Canyon die meiste Zeit begehen.
Mittlerweile haben wir Sesriem wieder verlassen und sind weiter nach Swakopmund gefahren. Zwar dauern die Fahrten aufgrund der großen Distanzen und der mal besseren, mal schlechteren Straßen recht lange, aber auch aus dem Auto ist die Aussicht oft großartig.
Vergangene Nacht haben wir in Swakopmund nochmal die Vorzüge eines schönen Hotels genossen, denn die nächsten Nächte werden wir bei Spitzkoppe im Zelt verbringen. Weitere Fotos folgen, sobald wir wieder einen Internetanschluss finden.