Der Sage nach begann ihre Geschichte genau heute vor 2.770 Jahren: Am 21. April 753 v. Chr. soll Romulus die nach ihm benannte Stadt am Fuße des Hügels Palatin gegründet haben. In den darauffolgenden Jahrhunderten expandierte Rom ständig und bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. hat die Einwohnerzahl die Millionengrenze durchbrochen. Anerkennend wurde die Stadt daher schon damals als „Ewige Stadt“ bezeichnet und man prohezeite, dass sie bestehen werde, solange Menschen leben.
Wenngleich Rom ab dem fünften Jahrhundert zunächst wieder an Bedeutung und Größe verlor, so lässt sich der Prophezeiung bislang nicht widersprechen. Somit hatte man mittlerweile rund dreitausend Jahre Zeit, eine schier unendliche Zahl antiker Bauwerke, Denkmäler, Kirchen, Brunnen, Plätze, Brücken und Obelisken zu errichten. Kein Wunder, dass Rom im Ranking der meistbesuchten Städte weltweit mit rund 7,12 Millionen Besuchern im Jahr 2016 immerhin auf Platz 16 gelandet ist.
An den vergangenen Osterfeiertagen hat es auch uns dorthin verschlagen, wobei Ostern nicht unbedingt der perfekte Zeitpunkt für einen Besuch ist, denn eines ist sicher: es wird voll in der Stadt. Selbst durch das – um diese Zeit unerlässliche – Vorbuchen sämtlicher Eintrittskarten im Internet erspart man sich nicht immer die Wartezeit.
Vatikanstadt und Umgebung
Ein Besuch in Rom wäre undenkbar ohne einen Ausflug in den kleinsten Staat der Welt. Die „Einreise“ erfolgt über den Petersplatz – dessen umgrenzende Kolonnaden bilden die Staatsgrenze zwischen Italien und Vatikanstadt.
Wie gewaltig der an den Petersplatz anschließende Petersdom ist, lassen schon die Zahlen erahnen: Mit einer überbauten Fläche von über 15.000 m² zählt er zu den größten Kirchen der Welt und bietet Platz für 20.000 Menschen. Der Besucherandrang an Ostern war jedoch so groß, dass man selbst mit einer gebuchten Führung lange Wartezeiten in Kauf nehmen musste – wenn man überhaupt noch hineingekommen ist.
Will man den Dom und den Ausblick von der Kuppel mit etwas mehr Ruhe betrachten, dann muss der Wecker leider ziemlich früh klingeln. Wir haben es am Ostermontag ein zweites Mal versucht und hatten die Kirche und den Ausblick um 7:30 Uhr fast für uns alleine. Hat man das frühe Aufstehen und den Aufstieg zur Kuppel überstanden, kann man sich auf dem Dach des Petersdom in einem kleinen Café mit einem Frühstück belohnen.
In unmittelbarer Nähe des Vatikans befindet sich auf italienischer Seite die Engelsburg. Ursprünglich wurde sie 139 n. Chr. als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian und seine Nachfolger errichtet und später als Stützpunkt ausgebaut. Ab dem 10. Jahrhundert befand sich die Burg im Besitz der Päpste und diente ihnen regelmäßig als Zufluchtsort bei Gefahr, später auch als Gefängnis der Iquisition. Seit 1906 ist sie als Museum zugänglich und bietet unter anderem eine großartige Aussicht auf Rom und den Vatikan.
Forum Romanum und Kolosseum
Das Forum Romanum war der Mittelpunkt des Lebens im antiken Rom. Es liegt in einer Senke zwischen den drei Stadthügeln Kapitol, Palatin und Esquilin und grenzt an das Kolosseum. Klar ist, dass man beides auf der Liste eines jeden Rom-Besuchers findet. Um die Geduld am Eingang ein wenig zu schonen, kann man eine Führung vorab reservieren und zumindest für den Besuch im Forum Romanum ist sie durchaus empfehlenswert. Denn ohne Erklärung hätte man wahrscheinlich das Gefühl einfach nur durch einen Haufen alter Steine zu laufen.
Während des Mittelalters verlor das Forum seine zentrale Funktion. Teilweise wurden Gebäude bewusst zerstört um an Baumaterialien zu gelanden und auf den Trümmern wurden wieder Wohnhäuser und Gärten erichtet. Erst im ausgehenden 18. Jahrhundert begann man mit den ersten Ausgrabungen und legte bis 1905 nahezu das gesamte Areal des Forum Romanum frei.
Frühestens im 8. Jahrhundert lässt sich der für das Amphitheatrum Flavium heute gebräuchliche Begriff Kolosseum belegen. Auch wenn es sie Ausmaße nahelegen – es ist nicht nur das größte im antiken Rom erbaute Amphitheater, sondern der größte geschlossene Bau der römischen Antike und bis heute das größte jemals gebaute Amphitheater der Welt – hat die Bezeichnung nichts mit dessen Größe zu tun, sondern mit einer Kolossalstatue des Kaisers Nero, die neben dem Ampitheater aufgestellt wurde. Auch das Kolosseum wurde als Steinbruch für neue Bauten verwendet, so dass heute nur noch der nördliche Teil der monumentalen Außenfassade erhalten ist.
Centro Storico
Im Zentrum von Rom, dem Centro Storico, findet man neben dem Kolosseum noch eine Reihe weiterer monumentaler antiker Bauwerke. Eines der am besten erhaltenen ist das Pantheon, das in den 120er Jahren n. Chr. fertiggestellt wurde und ursprünglich vermutlich ein allen Göttern geweihtes Heiligtum war. Die Ausmaße sind so gewaltig, dass es rund 1.700 Jahre den Rekord für die größte Kuppel weltweit halten konnte.
Der Piazza Venezia wird dominiert von dem Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II, das dem ersten König des neugegründeten Königreichs Italien, Viktor Emanuel II., gewidmet ist. Wir haben das darin befindliche Museum etwas vernächlässigt und sind mit dem letzten Aufzug aufs Dach gefahren. Von dort hat man einen großartigen Blick über Rom und die untergehende Sonne.
Nach vier Tagen Sightseeing in Rom haben wir eine Menge gesehen – gemessen an dem was uns unserer Reiseführer empfohen hat, war es aber wahrscheinlich nur ein Bruchteil. Vielleicht ist eine Reise nach Rom einfach zu wenig.