Unsere letzten Tage in Bolivien führen uns durch die Region Gran Tierra de los Lípez im Südwesten des Landes, an dessen Ende wir wieder die Grenze nach Chile überqueren. In Los Lipez versammeln sich einige der Highlights einer Bolivien-Reise, wie beispielsweise der Salzsee Salar da Uyuni, die Seen Laguna Colorada, Laguna Verde und Laguna Blanca, und die Geysire von Sol de Mañana. Da das Gebiet riesig und die Wege holprig sind, greift man besser nicht selbst zum Lenkrad, sondern mietet sich für drei Tage ein Auto mit Fahrer.
Wild and otherworldly, Los Lípez is the kind of place where you can feel like you and your companions are the only people on earth,
schreibt unser Reiseführer und wir sind gespannt.
Uyuni
Unsere Reise durch Los Lipez beginnt in der kleinen Stadt Uyuni am Rande des gleichnamigen Salzsees. Viel zu sehen gibt es hier nicht mit Ausnahme des Eisenbahnfriedhofs Cementerio de Trenes, wenige Kilometer vom Zentrum entfernt. Ursprünglich war Uyuni ein wichtiger Eisenbahnknoten. Rohstoffe wie Salze und Metalle wurden aus den Minen im Landesinneren in die Hafenstädte am Pazifischen Ozean transportiert. Als in den 1940er Jahren die örtlich Industrie zusammenbrach und die meisten der Edelmetallminen aufgegeben wurden, verloren die Eisenbahntrassen und Wagen ihrem Zweck. Rund einhundert Lokomotiven und Wagen vefallen seitdem auf dem weltweit größten Eisenbahnfriedhof.
Die letzten beiden Nächte vor unserer Tour verbrachten wir in einem der ersten Salzhotels am Rande des Salar de Uyuni. Da es in der Nacht empfindlich kalt werden kann und die Salzwände nicht unbedingt optimal isolieren, ist das Hotel mit unzähligen Öfen und sogar beheizbaren Matratzen ausgestattet – ein Luxus, den wir schon bald vermisst haben.
Erster Tag
Der erste Tag beginnt mit der kurzen Besichtigung einer Salzfabrik und dann geht es auch schon hinaus auf den Salzsee Salar de Uyuni. Die Bezeichnung „See“ ist eigentlich etwas irreführend, dann Wasser gibt es hier schon lange kaum noch. Vor rund 10.000 Jahren bildete sich durch das Austrocknen des Sees Tauca die heute größte Salzpfanne der Welt. Mit einer Fläche von 10.582 km² hat sie eine größere Flächenausdehnung als beispielsweise Niederbayern. Lediglich während der Regenzeit ist die Fläche mit einigen Zentimetern Wasser bedeckt.
Inmitten des Salzsees gibt es einige Inseln. Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten wir die Isla Incahuasi, auf der kaum etwas wächst außer ein paar Büsche und jahrhundertealte Kakteen. Auf einem kleinen Rundweg hat man einen großartigen Blick über die Insel und den See.
Was macht man nun also, nachdem man inmitten eines riesigen Salzsees angekommen ist? Zum einen staunt man über die schier unendliche Weite.
Und zum anderen macht man das, was wahrscheinlich alle Touristen hier machen:
Ein kurzer Rundflug mit der Drohne zeigt die Ausmaße des weißen Nichts.
Am Abend des ersten Tages bezogen wir unser Hotel am nördlichen Ufer der Sees bei Tahua – schon deutlich einfacher als das letzte, aber immerhin noch mit Strom und Heizung rund um die Uhr.
Zweiter Tag
Am zweiten Tag verlassen wir den See nach einer etwa eineinhalbstündigen Fahrt in Richtung Süden und gewinnen rasch an Höhe. Zwischenstops sind unter anderem das Museum Kawsay Wasy bei San Juan, wo Mumien aus der Zeit der Inka gefunden wurden, und die Laguna Cañapa.
Endstation des zweiten Tages ist das Hotel Tayka del Desierto auf knapp 4.700 Metern Höhe – angeblich das höchstgelegene Hotel der Welt. So viel Abgeschiedenheit hat natürlich auch Nachteile. So geht beispielsweise die Heizung schon um 22 Uhr aus, was bei einer Außentemperatur von etwa -40°C in der Nacht schon mal für kalte Füße und zugefrorene Fensterscheiben sorgen kann. Dafür ist der Sternenhimmel großartig – zumindest für die paar Minuten, die man es im Freien aushält.
Dritter Tag
Unweit unseres Hotels befindet sich der Árbol de Piedra (deutsch: Baum aus Stein), eine etwa sieben Meter hohe, durch Windschliff entstandene Felsformation aus vulkanischem Gestein.
Die Laguna Colorada ist ein flacher rund 60 km² großer See. Den Namen hat er aufgrund seiner roten Färbung erhalten, die von einer Algenart und von dem hohen Mineralstoffgehalt seines Wassers hervorgerufen wird.
Weiter südwestlich der Laguna Colorada befindet sich das etwa zwei Quadratkilometer große Geothermalgebiet Sol de Mañana. Kochende Schlammlöcher und Fumarolen rufen in Erinnerung, dass Vulkane die gesamte umgebende Landschaft geformt haben.
Der letzte Teil der Route führt uns vorbei an der Laguna Verde, die ihre auffällige Farbe einem hohen Anteil an Mineralien wie Magnesium, Blei und Arsen verdankt, und der Laguna Blanca, bei dessen Farbe ebenfalls verschiedene Mineralien die Finger im Spiel haben.
Nachdem wir wieder nach Chile eingereist sind, verbringen wir gerade die letzten Tag in San Pedro de Atacama. Morgenvormittag geht unsere Rundreise dann mit dem Rückflug nach Santiago zu Ende. Ein paar Bilder aus Atacama folgen noch.