Dascht-e Kawir

Weite Teile Irans werden von den beiden großen Wüsten Dascht-e Lut im Südosten des Landes und Dascht-e Kawir, die sich nordwestlich anschließt, eingenommen. Aufgrund ihrer lebensfeindlichen Bedingungen sind die Wüsten weitestgehend unbesiedelt. Wer sich aber für die karge Landschaft der Dascht-e Kawir begeistern möchte, kann dies am einfachsten mit einem Tagesausflug von einer der am Rand der Wüste gelegenen Städte Kaschan, Isfahan oder Yazd. In Varzaneh, einem Dorf in der Nähe von Isfahan, gibt es einige Unterkünfte, die solche Touren für ihre Gäste direkt mit anbieten, so dass man sich um nichts weiter kümmern muss. Eines dieser Gästehäuser ist das Negaar Varzaneh Traditional Guest House, in dem ich zwei Nächte verbracht habe.

Der erste Ausflug in die Wüste beginnt am späten Nachmittag, um den Sonnenuntergang auf den Sanddünen zu erleben. Bevor der schweißtreibende Teil des Aufstiegs beginnt, wollen wir auf einen nahe gelegenen Salzsee fahren. Da jedoch der Eigentümer der einzigen Straße in den See das Tor verschlossen hat und davongefahren ist, kommen weder wir auf den Salzsee drauf, noch die Lastwägen mit dem geladenen Salz vom See herunter. Den Fahrern scheint die Verzögerung nichts auszumachen. Und wir schauen uns leider nur den nicht ganz so spektakulären Rand des Sees an.

Der Weg in die Wüste ist jedoch frei und so können wir mit dem Aufstieg auf die Dünen beginnen. Da das Thermometer Mitte September noch leicht 30°C übersteigt und das Laufen im weichen Sand recht anstregend werden kann, kommt man schnell ins Schwitzen.

Auf dem Gipfel der Dünen ist die Aussicht dafür aber einmalig.

Der nächste Tag beginnt früh, denn diesmal wollen wir den Sonnenaufgang erwischen. Wir brechen daher gegen 5:30 Uhr auf und fahren rund eine Dreiviertelstunde zu einer an der Seidenstraße gelegenen, verlassenen Karawanserei. Der Sonnenaufgang entschädigt für den verlorenen Schlaf und das Frühstück holen wir auf dem Dach der Karawanserei nach – es gibt sicherlich schlechtere Orte zum Frühstücken.

Der Rückweg wird schon wieder schweißtreibend, denn vom Gipfel eines erloschenen Vulkans hat man einen großartigen Blick auf die Gavkhouni Feuchtgebiete, benannt nach dem gleichnamigen Becken, das den Fluss Zayandeh Rud speist, der bis nach Isfahan fließt. So wie in Isfahan derzeit vom Fluss nicht mehr zu sehen ist als ein paar Brücken im Lehm, so kann man auch das Feuchtgebiet derzeit nicht auf den ersten Blick erkennen.

In der Nähe von Varzaneh befindet sich die rund 1.000 Jahre alte, aus Lehmziegeln gebaute Ghoortan Zitadelle, die – abgesehen von vier verbliebenen Familien – unbewohnt ist. Die verlassenen Häuser werden etweder für die Tierhaltung genutzt oder verfallen. Im Zentrum der Zitadelle befindet sich eine Mosche, deren Türe zum Dach unverschlossen ist und von deren Minaretten man einen großartigen Blick über die Siedlung hat – vorausgesetzt man passt durch die enge Wendeltreppe und ist einigermaßen schwindelfrei.

Nach Varzaneh habe ich einen Tag in Yazd verbracht und bin anschließend weiter nach Shiraz gefahren. Morgen schaue ich mir Persepolis an und dann muss ich mich langsam entscheiden was ich mit der restlichen Zeit anstelle. Derzeit überlege ich weiter nach Kerman zur anderen Wüste Dascht-e Lut zu fahren.

Landkarte
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