Kaschan

Etwa auf halbem Weg zwischen Teheran und dem Hotspot Isfahan liegt das überschaubare Kaschan und ist somit ein idealer Zwischenstopp, wenn man die sonst sechsstündige Busfahrt zwischen den beiden Großstädten scheut. Die Gegend um Kaschan war eines der Hauptzentren urgeschichtlicher Zivilisation. So wurden etwa bei Ausgrabungen Häuser aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. sowie einige der ältesten Zeugnisse von Metallgewinnung aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. gefunden. Auch die Heiligen Drei Könige sollen, zumindest nach einigen Erzählungen, aus der Gegend um Kaschan gekommen sein.

Heutzutage wohnen über ein Viertelmillion Menschen in Kaschan. Die grobe Orientierung im Zentrum fällt dennoch leicht, denn es gibt nur einige symmetrisch angeordnete Straßen, die das chaotische Labyrinth der Stadt in Kästchen aufteilt. Ab dann wird es Glückssache, denn in den Gassen dazwischen ist jede Orientierung schnell dahin. So eng und verwinkelt wie sie sind, hat man das Gefühl als wären sie vor Hunderten von Jahren genau so entstanden.

Abgesehen von den Sehenswürdigenkeiten findet man in Kaschan angeblich einige der schönsten traditionellen Gästehäuser in ganz Iran. Noch fehlt mir zwar der Vergleich, aber ich kann mich nicht beschweren, wie man sieht:

Sehenswert in Kaschan sind neben der Agha Bozorg Moschee und dem Sultan Amir Ahmad Hamam einige historische Anwesen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, etwa das Chane-ye Tabatabayi, das Chane-ye Borudscherdi und das Abbasi-Bürgerhaus.

Man wird kaum eine Stadt in Iran verlassen ohne nicht zumindest einige Zeit auf dem Basar verbracht zu haben. Der alte Basar in Kaschan soll zu den schönsten im ganzen Land gehören – vor allem der berühmte Teil der alten Karawanserei (Timche-ye Amin od-Dowleh).

Kaschan liegt am Rande der zentraliranischen Wüste Dasht-e Kavir. Am Nachmittag, wenn die schlimmste Hitze des Tages überstanden ist, lohnt es sich zu den Sanddünen aufzubrechen. Auf einer geführten Tour kann man die Wüste unter anderem mit einer Besichtigung der unterirdischen Stadt Nushabad und dem Hilal ibn Ali Schrein verbinden.

Das Ziel und Highlight der Tour ist aber die Wüste selbst.

Auf dem Weg durch die Wüste kann es schon mal holprig werden – vor allem, wenn es dem Fahrer Spaß macht von der Straße abzufahren und durch die Hügel zu preschen.

Die restliche Strecke von Kaschan nach Isfahan kann man bequem mit dem Taxi zurücklegen und auf dem Weg noch einen Abstecher in das kleine Dorf Abyāneh machen. Der stufenförmig angelegte Ort liegt an den Hängen des Karkas-Gerbirges auf rund 2.500 m Höhe und ist daher derzeit angenehm kühl.

Zwischenzeitlich habe ich auch Isfahan wieder verlassen und übernachte in dem kleinen Dorf Varzaneh auf dem Weg nach Yazd. Weitere Bilder folgen bei Gelegenheit.

Landkarte
Weiterlesen
 Älter
Nachdem ich meinen Anschlussflug nach Teheran gerade noch rechtzeitig erreicht habe - nur um festzustellen, dass dieser letztlich auch über eine Stunde Verspätung hat - habe ich schon befürchtet, dass mein Gepäck nicht ganz so schnell unterwegs sein wird. Glücklicherweise wurde es aber schon am nächsten Tag nachgeschickt. Bei den derzeitigen Temperaturen ist frische Kleidung schon etwas Gro...
Isfahan gilt als die schönste Stadt in ganz Iran und im Persischen wurde diese Schönheit sogar sprichwörtlich: اصفهان نصف جهان (Eṣfahān neṣf-e ǧahān) sagt ein persisches Sprichwort, was so viel heißt wie "Isfahan ist die Hälfte der Welt". Das Sprichwort ist ein Wortspiel zu dem zentralen Naqsch-e-Dschahan-Platz (Meidān-e Naqsch-e Dschahān), der wiederum das Zentrum...