The gulf is hotter than Hades between April and November,
warnt meine Reiseführer mal wieder. Doch nach meinem Nachmittag in Yazd und meinem Ausflug in die Wüste Dascht-e Lut kann ich darüber nur noch müde lächeln – dachte ich zumindest. Im Persischen Golf ist es aber nicht nur heiß, sondern die Luft ist auch noch deutlicher feuchter als im restlichen Land und das ist nun wirklich eine höllisch schweißtreibende Kombination.
Qeschm liegt südlich der Hafenstadt Bandar Abbas in der Straße von Hormus und ist die größte Insel im Persischen Golf. Diese strategisch günstige Lage weckte hin und wieder Begehrlichkeiten und so kämpften im Laufe der Jahre etliche Reiche um ihre Kontrolle über die Insel. Heute ist sie eine Freihandelszone und lockt mit günstige Preisen in riesigen Shopping Malls viele Iraner zum Einkaufen an. Aber es gibt auch noch andere Dinge zu sehen.
Unsere Tour über die Insel beginnt mit dem Valley of Stars. Vor rund zwei Millionen Jahren schürften Wind und Regen bis zu 15 m tief ins Gestein und erschafften so einen kleinen Canyon. Seinen Namen verdankt das Tal vermutlich einer Legende wonach es durch den Einschlag eines Meteor geformt worden sei.
Auf Qeschm befinden sich heute noch etliche Werften in denen traditionelle Holzschiffe gebaut und repariert werden. Wobei „Werft“ vielleicht etwas übertrieben ist – die Schiffe stehen lediglich irgendwo im Sand und man fragt sich schon, wer offensichtlich ohne schwere Gerätschaften diese gigantischen Lastkähne bauen kann. Und das ganze angeblich auch noch ohne jeden Bauplan frei nach Schnauze.
Eines der bekanntesten Ziele auf Qeschm ist der Chahkooh Canyon. Auch hier waren wieder Wind und Regen am Werk und haben Erstaunliches geleistet.
Zum Sonnenuntergang sind wir schließlich nach Laft gefahren. Das kleine Dorf ist über 2.000 Jahre alt und die knapp 800 Familien leben angeblich auch heute noch überwiegend vom Fischfang. Umgeben ist Laft von den Hara-Mangrovenwälder. Das Biosphärenreservat erstreckt sich auf über 20 km² und beherbergt etliche Zugvögel während der Wintermonate.
Mit Qeschm geht meine Reise durch Iran schließlich zu Ende. Mein letzter Reiseabschnitt führt mich direkt von Badar Abbas mit dem Flugzeug zurück nach Teheran. Leider wurde mein Flug, den ich erst vor ein paar Tagen gebucht habe, in der Zwischenzeit gestrichen, was ich allerdings erst am Flughafen erfahren habe. Doch glücklicherweise konnte ich noch einen der restlichen Plätze in dem einzig verbliebenen Flug nach Teheran erwischen. Der Bus hätte für die Strecke rund 17 Stunden gebraucht und mich nicht unbedingt zum Jubeln gebracht. In wenigen Stunden startet mein Rückflug und morgen früh sollte ich dann wieder in der Heimat landen.