Nachdem ich meinen Anschlussflug nach Teheran gerade noch rechtzeitig erreicht habe – nur um festzustellen, dass dieser letztlich auch über eine Stunde Verspätung hat – habe ich schon befürchtet, dass mein Gepäck nicht ganz so schnell unterwegs sein wird. Glücklicherweise wurde es aber schon am nächsten Tag nachgeschickt. Bei den derzeitigen Temperaturen ist frische Kleidung schon etwas Großartiges.
Mit knapp neun Millionen Einwohnern ist Teheran nicht gerade eine Kleinstadt und dementsprechend lang ist die Liste potentieller Sehenswürdigkeiten. Trotz der Größe findet man sich aber erstaunlich schnell zurecht, denn viele Ziele liegen irgendwo entlang der U-Bahn Linie 1. Kritisch wird es nur, wenn man aufs Taxi angewiesen ist. Das ist zwar preiswert, aber der Verkehr in der Stadt ist die Hölle – für ein paar Kilometer braucht man durchaus über eine Stunde.
Ich habe meinen ersten Tag in Teheran klassisch begonnen und bin über den Großen Basar geschlendert. Und groß ist er in der Tat. Angeblich gibt es weltweit keinen größeren und nach ein paar Stunden ist man lediglich einen kleinen Teil abgelaufen.
Der Golestanpalast ist der einstige Regierungspalast der Kadscharen in Teheran. Bis zur Errichtung der Islamischen Republik war er offizieller Sitz des persischen Monarchen. Heutzutage ist er zwischen einigen nicht ganz so schönen Zweckbauten eingekesselt, aber im Inneren blitzt und funkelt es wie in vergangenen Tagen.
In den Anfangsjahren der Islamischen Republik ging es alles andere als ruhig zu. So wurde etwa die US-Botschaft Schauplatz der Geiselnahme von Teheran. Am 4. November 1979 stürmten rund 400 iranische Studenten das Botschaftsgebäude und hielten 52 amerikanischen Diplomaten 444 Tage als Geiseln, um die Auslieferung des früheren Schahs Mohammad Reza Pahlavi zu fordern. Heutzutage sind die Mauern des ehemaligen Botschaftsgeländes mit Anti-US-Propaganda bemalt.
Im 1980 begonnenen, achtjährigen ersten Golfkrieg war Teheran Ziel irakischer Luft- und Raketenangriffe. An den Krieg erinnert das teilweise recht martialisch anmutende „Holy Defense Museum“.
Aber es gibt nicht nur Museen in Teheran. Will man einfach nur die Aussicht auf die Stadt genießen, kann man die Tabi’at Fußgängerbrücke überqueren oder auf den 435 m hohen Fernsehtum Borj-e Milad fahren.
Bei dem Verkehr in der Stadt verwundert es nicht, dass die Luft nicht immer die beste zu sein scheint. Da Teheran direkt an den Ausläufern des Elburs-Gebirges liegt, kann man leicht für ein paar Stunden der dicken Luft entfliehen und zum Beispiel mit der Gondel auf den 3.964 m hohen Tochāl fahren – vorausgesetzt man ist mutig genug die recht in die Jahre gekommene Seilbahn zu besteigen. Ist man erstmal im Norden von Teheran bietet sich ein Abendessen in Darband an. Am Ende der Straße hat man an den Seiten einer Kluft schier unzählige Restaurants errichtet – die Qual der Wahl da das richtige zu finden.
Mittlerweile bin ich weiter nach Kashan gefahren und breche gleich in die Wüste auf. Morgen fahre ich weiter nach Isfahan. Weitere Bilder folgen bei Gelegenheit.