Kandy

Auf dem Weg in das zentrale Gebirge Sri Lankas habe ich eine Nacht in Kandy verbracht. Verzögert wurde die Reise durch einen platten Busreifen, der erst mal ausgetauscht werden musste.

Kandy war die letzte Hauptsatdt des singhalesischen Königreichs. Sie liegt auf knapp 500 Metern und das Klima ist daher schon deutlich kühler als im Flachland. Wichtigstes Accesoire in der Stadt ist der Regenschirm, da es mehrmals am Tag teilweise heftig regnet – wenn man dann nicht schnell einen Unterschlupf findet, denkt man daran, ihn das nächste Mal mitzunehmen.

Auch heute ist die Stadt ein kulturelles Zentrum des Landes. In der Stadt befindet sich der sogenannte Zahntempel (Sri Dalada Maligawa), in dem angeblich der linke obere Eckzahn Buddhas aufbewart wird. Die Reliquie macht Kandy zu einer der wichtigsten Pilgerstätten des Buddhismus. Der Besitz des Zahns war auch für die Legitimation des singahleischen Königtums von großer Bedeutung. Da auf den Tempel 1998 ein Anschlag verübt wurde, sind die Sicherheitsvorkehrungen relativ streng.

Zu sehen bekommt man das gute Stück allerdings nicht. Es befindet sich in einem verschlossenen Schrein, der dreimal täglich für eine Stunde geöffnet wird. Doch auch dann sieht man nur die goldene Dagoba, in der sich der Zahn angeblich befinden soll. Ob sich wirklich das Original darin befindet, ist allerdings fraglich, da aus Sicherheitsgründen mehrere Kopien angefertigt wurden. Wenn man sich den Zahn ansehen möchte, hilft aber eine Google-Bildersuche – bleibt nur noch die Frage, ob so wirklich ein menschlicher Eckzahn aussieht.

Nach dem Gebt zünden die Besucher kleine Öllampen an, welche die Erleuchtung symbolisieren sollen.

Gleich hinter dem Tempel befindet sich der British Garrison Cemetery, auf dem sich 163 britische Gräber aus der Kolonialzeit befinden. Todesursachen waren unter anderem Hitzeschlag, Malaria oder unsanfte Begegnungen mit Elefanten. Die Vierzig hatte damals kaum jemand erreicht.

Wer Wert auf ausgefallenes Ambiente legt, ist in Helga’s Folly gut aufgehoben. Das Hotel ist so abgedreht, dass man bereit ist, allein für die Besichtigung Eintritt zu zahlen. Bei Zimmerpreisen von 200 bis 600 US$ kommt eine Übernachtung ohnehin nicht in Frage.

Mittlerweile bin ich in Ella angekommen und habe die Berge fast hinter mir gelassen. Morgen früh werde ich mit dem Bus weiterreisen, der mich in sechs Stunden an die Küste nach Galle bringen soll – vorausgesetzt er hat keinen platten Reifen. Bilder aus den verregneten Bergen folgen bald.

Landkarte
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