Während in den letzten Tagen nocheinmal der Schnee über uns hereingebrochen ist, hat das Thermometer in Oman um diese Zeit schon längst die 30°C-Grenze durchschlagen – und zwar sowohl tagsüber als und nachts. Höchste Zeit für eine Reise in das Sultanat, denn wenn der Sommer naht, steigen die Temperaturen ins Unerträgliche.
Oman ist kaum kleiner als Deutschland, zählt jedoch nur rund 4,4 Millionen Einwohner und damit zu einem der am dünnsten besiedelten Länder der Welt. Dennoch entwickelt es sich seit einigen Jahren zu einem beliebten Reiseziel – nicht zuletzt wegen seiner großartigen Unterwasserwelt. Und genau auf die haben wir es bei unserem letzten Urlaub abgesehen.
Da die meisten Hotels einen ziemlich hohen Standard bieten, ist Oman nicht unbedingt ein besonders günstgies Reiseziel. Dafür darf man sich aber fühlen wie in einer Geschichte aus Tausendundeiner Nacht.
Oman unter Wasser
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Fischsuppe mit Waleinlage
schwärmte ein Taucher vor ein paar Jahren auf Spiegel Online und erzählte begeistert von seinen Begegnungen mit Walen und Fischschwärmen im subtropisch warmen Wasser. Dass die Gewässer vor Oman zu den fischreichsten der Welt zählen liegt daran, dass dort Nahrung im Überfluss vorhanden ist. Das sorgt für Leben unter Wasser, schränkt jedoch die Sichtweite ein: Mit Glück sind es um die 15 Meter, manchmal aber auch nicht mehr als fünf.
Insgesamt viermal haben wir uns ins Neopren gezwängt und sind abgetaucht. Wenn wir auch keine Wale gesehen haben, wurden wir dennoch nicht enttäuscht: Unter anderem konnten wir Schildkröten, Sepien, Muränen, Nacktschnecken, Feuerfische, Clownfische, Papageifische und noch einige andere entdecken, deren Namen ich schon wieder vergessen habe.
Die meisten Tiere lassen sich auch aus der Nähe betrachten. Werden ihnen die Bewegungen der Taucher allerdings zu hektisch, sind sie meist schneller verschwunden als man schaut. Besonders flink sind Sepien, die mit Hilfe eines Sipho einen Rückstoß erzeugen können. Auf dem Video kann man es bei dem linken Sepia in Zeitlupe erkennen.
Maskat
Wir haben unseren Urlaub aber nicht nur im Wasser verbracht. Zentrum des Landes ist die Hauptstadt Maskat. Die eigentliche Stadt zählt nur rund 30.000 Einwohner und bildet mit ihren Vororten Matrah, Ruwi, Qurum und Sib die Gemeinde Maskat mit rund 630.000 Einwohnern. Beliebtes Ziel am Abend ist die Uferpromendae in Matrah und der nahegelegene Souq.
Eines der bekanntesten Bauwerke des Landes ist die Große Sultan-Qabus-Moschee, die 2001 eröffnet wurde. In den sechs Jahren Bauzeit wurde eine Fläche von 40.000 m² mit rund 300.000 Tonnen indischen Sandstein überbaut. Leider ist sie für Nicht-Muslime nur vormittags bis 11:00 Uhr geöffnet – also nicht lange genug, wenn der Wecker auf eine urlaubsverträgliche Zeit gestellt wurde. Daher konnte ich die Moschee nur noch von außen sehen.
Wadi Shab
Südlich von Maskat erstreckt sich eine kahle und zerklüftete Landschaft mit hohen Bergen und tiefen Schluchten, die man rund zwei Stunden auf dem Weg ins Wadi Shab durchquert – in der Hoffnung keine Autopanne zu haben, denn selbst Anfang Mai kann man es hier ohne Klimaanlage kaum längere Zeit aushalten.
Der Weg beginnt an einem grasgrünen See unter einer nicht gerade ansehnlichen Brücke der Maskat-Sur-Autobahn, von der wir gerade abgefahren sind. Da das Schwimmen hier noch verboten ist, überquert man den See mit einem kleinen Motorboot. Auf der anderen Seite liegt Wadi Shab, von den Einheimischen treffend „Schlucht zwischen Klippen“ genannt. Ab jetzt kommt man nur noch zu Fuß weiter. Rund vier Kilometer liegen vor uns und auch wenn das Licht für die Fotos nicht das Beste ist, sind wir froh, dass es noch früh am Tag ist und die Sonne von einer dicken Wolkenschicht verdeckt ist.
Wadis sind ausgetrocknete Flussläufe, die nur nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser führen. Dann kann der Aufenthalt zwischen den steilen Ufern lebensgefährlich werden. In der Zwischenzeit bleiben lediglich einige tiefe Becken ganzjährig mit Wasser gefüllt. Bekannt wurde Wadi Shab spätestens als Red Bull im Jahr 2012 das Finale der „Cliff Diving World Series“ an einem dieser Becken austragen ließ.
Hat man das letzte Becken erreicht, kommt die Badehose zum Einsatz, denn der weitere Weg führt durchs Wasser bis an das eigentliche Ziel.
Von weiten ist es kaum auszumachen. Erst aus der Nähe erkennt man gedämpftes Licht durch eine Felsspalte im Wasser schimmern – gerade groß genug, um einen Kopf zwischen der Wasseroberfläche und der Decke hindurchzuquetschen. Wer sich traut erreicht nach einigen Metern eine kleinen Höhle mit türkis leuchtendem Wasser und einem kleinen Wasserfall, der das Becken speist. Wer möchte kann den jetzt auch noch erklimmen und ins Becken zurückspringen. Mir sieht das ganze aber ein wenig zu rutschig aus und ich verzichte gerne.
Nach einer Woche geht der Urlaub leider schon wieder zu Ende, aber die nächste Reise ist schon in Planung.