Yazd

Sobald man aus dem Taxi steigt, trifft es einem wie ein Schlag ins Gesicht: Es ist heiß in Yazd, richtig heißt. Selbst Mitte September steigt das Thermometer am Nachmittag noch auf rund 40° C. Die Luft ist trocken, Wind weht keiner, die nächsten Stunden verprechen anstregend zu werden – zumindest bis die Sonne untergeht.

Bevor ich in der Hitze von Yazd angekommen bin, habe ich auf dem Weg von Varzaneh jedoch noch einen kurzen Halt in Na’in eingelegt. Die kleine Oasenstadt in der Wüste Dasht-e Kawir hat rund 26.500 Einwohner und ist vermutlich über 2.000 Jahre alt. Sehenswert ist unter anderem die Freitagsmosche von Na’in (Masjid-e-Jāmeh Nā’in), die als eine der ältesten erhaltenen Moscheen in ganz Iran gilt.

Die Stadt Yazd wurde im dritten Jahrtausend v.  Chr. an einer zwischen den Wüsten Dascht-e Kawir und der Dascht-e Lut gelegenen Oase gegründet und ist das Zentrum der zoroastrischen Religion. Um mit der Hitze und Wasserknappheit zurecht zu kommen, mussten die Einwohner schon frühzeitig erfinderisch werden. So gibt es etwa zahlreiche Windtürme (Bādgir), die den Wind direkt in die Häuser oder Wasserspeicher leitet. Zur Wasserversorgung wurden bereits in der Antike kilometerlange Wasserkanäle (Qanāh) angelegt, die das Wasser von höher gelegenen Regionen in die Stadt befördern.

Wahrzeichen von Yazd ist der Amir Chakhmaq Komplex, der neben einer Moschee unter anderem auch eine Karawanserei, ein Hammam und ein Frischwasserbehälter umfasst. Der eigentliche Grund für einen Besuch ist aber vielmehr die Altstadt, die im letzten Jahr zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

In unmittelbarer Nähe des Amir Chakhmaq Komplex befindet sich ein ehemaliger Frischwasserbehälter, der heutzutage als zurkhaneh wiederverwendet wird, was wohl so viel wie Haus der Stärke bedeutet. Wir würden es wohl als Fitnesstudio bezeichnen.

Trainiert wird mit Livemusik und Gesang und das klingt dann etwa so:

Nach nur einer Nacht habe ich Yazd wieder verlassen und bin nach Shiraz weitergefahren. Man kann zwar in Yazd ohne Probleme ein, zwei Tage in der Altstadt umherlaufen – bei 40° C wird aus einem gemütlichen Spaziergang aber eher die immerwährende Suche nach der nächsten Wasserflasche. Die letzten drei Nächste habe ich Shiraz verbracht und heute werde ich weiter nach Kerman fahren.

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