Nach unserer Ankunft in Tokio haben uns die milden 18°C, die all die platzraubenden Jacken und Pullover in unserem Gepäck überflüssig gemacht hätten, ein wenig überrascht. Aber im nur zwei Zugstunden entfernten Kanazwa entsprachen die Temperaturen schon wieder unseren Erwartungen und die Kleidung konnten nicht mehr dick genug sein. Der sibirische Wind sorgt hier für viel Niederschlag und kaltes Wetter. Ein einheimisches Sprichwort sagt angeblich, dass du zwar deine Brotdose vergessen darfst, aber niemals deinen Regenschirm.
Kanazawa
Kanazawa liegt ein wenig abseits der typischen Shinkansen-Route und so hält sich die Zahl der Touristen in Grenzen – zumindest die der ausländischen, denn die japanischen kommen angeblich in Scharen.
Das Higashi Chayagai ist eines der historischen Vergnügungsviertel von Kanazawa. Ein Chaya (deutsch: Teehaus) ist ein exklusives Restaurat, in dem die Gäste von Geishas unterhalten werden. Heutzutage gibt es nur noch zwei dieser Teehäuser in Higashi Chayagai – in die restlichen Gebäude sind Cafés und kleine Läden eingezogen. Die Fassaden der Häuser und die als Maiko verkleideten Japanerinnen erinnern aber noch immer an alte Zeiten.
Einer der Haupattraktionen von Kanazawa ist der Garten Kenroku-en, der zu den drei berühmtesten Japanischen Gärten zählt. Doch auch in dem berühmtesten Garten hält sich die Blumenpracht im Winter in Grenzen. Wenn die Prognosen stimmen, dann trennen uns aber nur noch wenige Tage von der Kirschblüte und dem Beginn des Frühlings.
Direkt neben dem Kenroku-en befindet sich die Burg von Kanazawa. Da sie seit ihrer Errichtung in den 1580er Jahren bereits mehrmals abgebrannt ist, sieht man heute nicht mehr die Originalbauwerke sondern Rekonstruktionen der Anlage.
Wenn man die guten Ratschläge nicht befolgt und den Regenschirm vergessen hat, dann kann man im 21st Century Museum of Contemporary Art oder im Omochi-Markt den nächsten Regenschauer trocken überstehen – glücklicherweise waren die alle in kurzer Zeit wieder vorbei.
Historische Dörfer von Shirakawa-gō und Gokayama
Ein Tagesausflug mit dem Auto von Kanazawa entfernt befinden sich die als Weltkulturerbe anerkannten historischen Dörfer Ogimachi, Ainokura und Suganuma. Sie sind bekannt für ihre in einem Stil namens Gasshō-zukuri gebauten Häuser – was zu deutsch etwa „Stil der zum Gebet gefalteten Hände“ bedeutet. Aufgrund der steilen Dachkonstruktionen können die Gebäude – obwohl nur mit Stroh bedeckt – den schweren Schneefällen der Region mit bis zu vier Metern standhalten. Auch wenn erst der Winter die architektonischen Finessen enthüllt, so dürften die Dörfer im Sommer deutlich schöner anzuschauen sein, denn die meisten Häuser sind zu ihrem Schutz mit Wellblechplatten eingepackt.
Heute sind wir weiter nach Kyoto gefahren. Hier wollen wir fünf Nächte bleiben, denn die nahegelegenen Städte Osaka und Nara lassen sich in kurzer Zeit bequem mit dem Zug erreichen. Bei Gelegenheit werde ich wieder ein paar Bilder hinzufügen.