Tokio

Unsere Reise durch Japan endet dort wo sie begonnen hat – in Japans Megastadt Tokio. Wobei das nicht ganz stimmt, denn eine Stadt Tokio gibt es eigentlich gar nicht. Das ist nicht die japanische Version der Bielefeld-Verschwörung, sondern tatsächlich wurde die Stadt Tokio zum 1. Juni 1943 mit der gleichnamigen Präfektur verschmolzen und existiert seitdem im administrativen Sinn nicht mehr. Spricht man von Tokio, meint man damit in der Regel die heutigen 23 Bezirke, die einst das Stadtgebiet des historischen Tokios umfassten, jedoch eigentlich weitestgehend eigenständige Gemeinden sind. Um es noch etwas komplizieter zu machen, gibt es auch eine Präfektur Tokio, die sich nach Westen bis hin zu den Ausläufern der Japanischen Alpen erstreckt, und eine Metropolregion Tokio, wobei es für letztere wiederum fünf unterschiedliche Definionen gibt. Demnach leben in Tokio entweder rund zehn Millionen (Gebiet der 23 Bezirke), rund 13 Millionen (Präfektur Tokio) oder rund 35 bis 44 Millionen (Metropolregion) Einwohner. Egal wie man es nimmt, Tokio ist jedenfalls riesig. So groß, dass die dreieinhalb Tage, die wird dort insgesamt verbracht haben, lange nicht ausgereicht haben um alles Sehenswerte anzuschauen. Aber irgendwo muss man ja mal anfangen.

Nach zwölf Stunden Flug leidet die Kondition naturgemäß ein wenig. Für unseren ersten Nachmittag in Japan haben wir es daher bei einem kleinen Spaziergang in Hotelnähe im Bezirk Chūō belassen. Obwohl Chūō der zentrale Stadtbezirk und eines der Hauptgeschäftszentren von Tokio ist, ist es dort auffällig ruhig – keine hupenden Autos, keine lauten Passanten, nichts.

Nicht mehr ganz so ruhig ist es im Bezirk Shibuya. Dort findet man beispielsweise den Meiji-Schrein, Tokios größter Schrein. Zu Hatsumōde während der ersten zwei, drei Tage des japanischen Neujahres besuchen den Schrein rund fünf Millionen Menschen. Ganz so voll ist es derzeit glücklicherweise nicht gewesen.

Das Herz von Shibuya schlägt jedoch in unmittelbarer Nähe des gleichnamigen Bahnhofes. Dort befindet sich die Einkaufsstraße Center-gai und die Hachiko Kreuzung, die vielleicht berühmteste Kreuzug der Welt. Zu den abendlichen Stoßzeiten überqueren pro Ampelphase angeblich bis zu unvorstellbaren 15.000 Fußgängern die Kreuzung.

Wenn es am Abend dunkel wird, dann dreht die Stadt erst richtig auf. Unzählige Anzeigetafeln leuchten der schier endlosen Menschenmenge den Weg, die sich durch jede der Straßen und Gassen wuselt.

Eine der bekannteren Gassen ist die Omoide Yokocho im Bezirk Shinjuku. Gerade breit genug, dass sich zwei Personen aneinander vorbeizwängen können, ist sie vollgestopft mit winzigen Restaurants und Imbissständen. Und sie hat mittlerweile sogar ihre eigene Webseite.

Sensō-ji im Bezirk Asakusa ist Tokios ältester und bedeutendster buddhistischer Tempel. Angeblich wurde bereits im Jahr 645 ein Tempel an der gegenwärtigen Stelle errichtet. Dreimal brannte er jedoch seit 1642 ab, wurde aber immer wieder neu aufgebaut – zuletzt 1958 unter Verwendung von Stahlbeton.

Der Tsukiji-Fischmarkt galt einst als größter Fischmarkt der Welt, bevor er vor einigen Monaten umgezogen ist. Geblieben ist der sogenannte äußerer Markt mit zahllosen Essensständen, die immer noch recht gut besucht sind.

Sicherlich eines der Highlights von Tokio ist eine Ausstellung von teamLab, einer Gruppe von Künstlern und Techies, die Faszinierendes mit Licht gestalten. Die Tickets für die Dauerausstellung Borderless sind meist schon Tage im Voraus ausverkauft und selbst wenn man sein Ticket vorab im Internet gekauft hat, muss man noch rund eine Stunde für den Einlass anstehen – aber das Warten lohnt sich.

Wer den Blick von oben mag, der findet in Tokio unzählige Aussichtspunkte.

Ganz am Ende unserer Reise hat sich zumindest in Tokio dann doch noch die Kirschblüte geöffnet. Eigentlich hatten wir wegen des vergleichsweise warmen Winters darauf gehofft, dass wir sie schon früher sehen, aber entgegen der ersten Prognosen hat es dann doch noch etwas länger gedauert.

Mittlerweile sind unsere drei Wochen Urlaub wie im Flug vergangen und wir sind wieder in der Heimat angekommen. Wir sind gespannt wohin die nächste Reise gehen wird.

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